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Kaufberatungsthread 74 - 81

Begonnen von Pega, 03. Jan 19, 02:42

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Downfivegreens

#90
Alrighty: Ich habe zugeschlagen. "Warum ich mich für den Olds entschieden habe"...

...soll, passend zum Thread, ´ne kurze und subjektive Abhandlung mit der einen oder anderen Anregung werden. Ich habe im Zuge der Suche so einiges dazu gelernt...  :cheesy:

Es ging, geht bei mir um einen 1979er Trans Am der "10th Anniversary Edition". Nach genau einem solchen "TATA" hatte ich seit Jahren gesucht. Mein zukünftiger war der insgesamt fünfte, den ich mir angeschaut habe - oder inspizieren habe lassen. Alle befanden sich in den USA.


Ausstattung.

Es heißt ja immer, alle TATAs kamen mit damaliger Vollausstattung. Das stimmt so nicht ganz. Die Olds-powered TATAs haben zwei (für mich) wesentliche Merkmale: Sie kamen MIT cruise control (feine Sache!) und der 2.73er Hinterachse. Die Pontiac-powered ´79er... waren hinten mit 1 : 3.23 übersetzt. Und hatten eben grundsätzlich keinen Tempomaten, zumindest nicht ab Werk. 

Ich habe an meinem ´77er die 2.41er Achse, an meinem ´78er die 3.23er. Letztere mag für amerikanische Freeways wie geschaffen sein (max torque und max specific range liegen nur wenig unterm typischen Tempolimit), hierzulande scheint sie mir (vorsichtig gesagt) a bisserl arg kurz, wenn man denn eine Wahl hat. Also Punkt für den Olds.

Und... nur mal so am Rande. "In einen Pontiac gehört auch ein Pontiac Motor"... das war im Jahre 1979 halt so eine Sache. Lässt man den für einen T/A "unsäglichen" 301 mal außen vor (und der war ja nun unbestritten ein Pontiac - Aggregat), kamen ´79 deutlich über 90% aller Trans Ams mit dem Olds 403 daher. Just saying. ;)


Drivetrain.

Zugegeben... ich habe den Z-Code mit TH-350 schon zweimal, davon einmal als "W72". Folgendes ist damit ein Luxusproblemchen, dessen bin ich mir bewusst. Ich hatte halt einfach mal Lust auf was neues, anderes. Klar ist: Den Ponti gabs ´79 nur noch mit manuellem Getriebe. Okay - dann wäre eben das die Neuigkeit gewesen. Aber ein hakeliger Schalter? Für mich ein wenig verlockender Gedanke. Ist alles Geschmacksache, sicherlich. In Verbindung mit der kurzen Hinterachse aber für meine Wenigkeit ein ziemlicher Abtörner.

Den Leistungsdaten nach liegt der Olds 403 übrigens ziemlich genau da, wo mein ´77er Ponti in der Basiskonfiguration "L78" liegt. Davon konnte ich mich auch bei der Probefahrt überzeugen. In Verbindung mit der etwas kürzeren Hinterachse perfekt. Mehr "Bums" brauche und will ich gar nicht! Punkt für den Olds.


Maintenance.

Mir ist bewusst, dass sowohl der Ponti als auch der Olds rar sind und hierzulande aufwendig und kostspielig zu überholen wären. Ich danke Marco für den interessanten Input: Dadurch, dass beim Pontiac die Blöcke (und Basiskomponenten) über eine beträchtliche Hubraumspanne die gleichen waren, sind im Zweifelsfall gewiss mehr Teile (und damit Optionen) vorhanden. Das wäre ein klarer Punkt für den Pontiac gewesen.


Der schnöde Mammon.

Auf jeden Pontiac-powered TATA kamen in etwa drei Stück mit Olds Triebwerk. Den nominell gleichen Zustand vorausgesetzt, sind die Z-Code TATAs derzeit (gute) 30% teurer. Daran ist nichts zu rütteln.

Nicht richtig ist allerdings, dass die K-Code TATAs langsamer an Wert zunehmen. Wer etwa die Hagerty - Tabellen zur Rate zieht wird feststellen, dass in ein und der selben Zustandskategorie über den gleichen Betrachtungszeitraum beide (prozentual) gleichauf an (Markt-)Wert zugelegt haben - vor allem über die letzten fünf bis zehn Jahre hinweg.

Klar: Hagerty... könnte man denken. Ob sich´s da wirklich immer um unkorrumpiertes Feedback eines repräsentativen Marktes handelt, oder Hagerty durch allzu progressives Feedforward zur Preis- und Marktentwicklung aktiv beiträgt... ich weiß es nicht.  Wer aber mal erlebt hat, wie religiös Amerikaner bei Vintagecar - Veräußerungen Hagerty´s Wertespiegel folgen (unter bisweilen großzügiger "Aufrundung" des Status quo in Richtung nächst höherer Zustands-Kategorie, versteht sich  :D ), mag darin durchaus eine gewisse Validität erkennen. Hagerty ist "drüben" jedenfalls ein Basisinstrument für die Ermittlung der Vollkasko-Deckungssumme. Alleine das sagt schon einiges.   

Wie auch immer: Gewiss schränkt eine "fünf" am Anfang vom Kaufpreis den Interessentenkreis für einen Trans Am empfindlich ein - vor allem hierzulande. Genau da liegen in den USA die guten low-mile TATAs mit Pontiac Motor aber mittlerweile! Ich sehe meine Autos bestimmt nicht als Renditeobjekte. Dafür fahre ich sie zu gerne und -viel. Andererseits aber wäre es nett, wenn eine (nominelle) Wertsteigerung über die Jahre die eigenen, weit höheren Investitionen dereinst ein wenig abfedern würde... so man am Tag X denn einen Käufer findet.

Unterm Strich aus meiner Perspektive: Punkt für den Olds.


Individuelle Faktoren.

Es war unrealistisch zu glauben, dass man zwei Autos mit unterschiedlichen Triebwerken gemäß der Methode "all other parameters being equal" finden und quasi 1:1 vergleichen könnte. Beim nagelneuen Mustang mag das so funktionieren. "All other parameters"... waren im Falle meiner "potenziellen Opfer" aber NIE wirklich "equal", dafür ist der Markt selbst in den USA zu klein.

Leider musste ich zudem einige (an sich interessante) Kandidaten ausschließen, nachdem mir deren Besitzer als - vorsichtig formuliert - weder zuverlässig, noch sonderlich seriös aufgefallen waren. Zehntausende von Dollar in die USA überweisen, Gerichtstand ebenda? Und das an eine Privatperson, die man weder persönlich kennt noch schätzt? Thank you... but no: Thank you.   :skandal:

Nun hatte ich in der Endphase letztlich doch die Wahl zwischen zwei zumindest einigermaßen vergleichbaren Fahrzeugen. Natürlich mit beträchtlicher Preisdifferenz qua unterschiedlichen Motoren, siehe oben. Aber preislich eben in sinnvollem Verhältnis zueinander. Der eine stand hunderte von Meilen von Long Beach Harbor entfernt und ist in Privat-Besitz. Der andere war ein Sammler/Händler - Fahrzeug in unmittelbarer Nähe seines baldigen Transporthafens nach Europa. Beim einen hätte ich trotz grundsätzlichem Vertrauen in den Verkäufer für teuer Kohle eine treuhänderische Geldübergabe vor der weitaus kostspieligeren Abholung beauftragt. Beim anderen, also meinem zukünftigen Wagen, erübrigt sich beides. Ich habe ihn persönlich begutachtet, bin ihn selbst gefahren... die Seriosität vom Händler steht auch nach Besichtigung seiner Räumlichkeiten außer Frage. War halt ein fanatischer Trump-Supporter am Tage der Inauguration von Joe Biden... aber dafür kann ja sein TATA nichts.  :D

Worauf ich hinaus will? Solche peripheren Unterschiede können locker mit einigen tausend Dollar zu Buche schlagen und haben mit dem Auto an sich absolut NICHTS zu tun... In diesem Falle also eher zufällig: Punkt für den Olds. 



Fazit.

Ich weiß nicht, wie viele (solide) TATAs es wirklich in Europa, geschweige denn in Deutschland gibt. Gefunden habe ich trotz intensiver Suche keinen zum Erwerb. Ich weiß aber, dass es ab Frühjahr hierzulande einen weiteren geben wird... der hat dann quasi folgerichtig einen Olds 403 im Bauch... aber wird sehr sicher nicht zum Verkauf stehen.  ;)




PS: Wer auch an einem TATA interessiert ist, der kann mich gerne anschreiben. Ich teile gerne was ich weiß und könnte aus dem Stegreif ein halbes duzend Fahrzeuge benennen, die ich für durchaus interessant halte und deren Käufer grundsätzlich "okay" zu sein scheinen. Die meisten finden sich jedoch nicht im Internet, zumindest nicht so ohne weiteres. Hier und da wäre nur noch die ein oder andere Preisverhandlung zu führen...  8)






Downfivegreens

Wenn ich mich recht erinnere, hatte der gewerbliche Verkäufer davor mit 50T€ angefangen.

Wofür ging der, wiederum davor, nochmal bei Bring a Trailer weg?  ::)

PontiacV8

348.000 km, owner since 1992 & 2018 Crapmaro V8 LT1 AT8 2SS/NPP/F55/Recaro


WebBird

Ganz in meiner Nähe gibt es gerade den hier:

https://home.mobile.de/KROKERGROUP#des_298873361

Eigentlich suche ich gerade nach einem Challenger, aber so ein schöner alter Camaro würde sich in meiner Einfahrt auch gut machen. :D Ich habe allerdings keine Vorstellung, ob der Preis paßt usw. Kaufen würde ich sowieso nur mit vorherigem Gutachten durch einen neutralen Sachverständigen.
Pontiac Firebird "Firehawk" Convertible Automatik, Bj. 1999, LS1 V8

stecko

Hallo zusammen,
nachdem ich bereits einen 86er Firebird in meiner Garage stehen habe und ich mich besonders mit der dritten Generation auskenne, habe ich nun ein Auge auf die zweite Gen geworfen. Mir wird ein 79er Firebird (Base) mit dem 301 cui, 4,9l V8 angeboten. Ich kenne diesen Motor nicht so gut, wie würdet ihr diesen bewerten und wie ist der aktuelle Marktwert für den Wagen ca. einzuschätzen? Ich freue mich über Rückmeldungen.

Freundliche Grüße
stecko

Rehvolution

Stecko... hm... der Name klingt vertaut... hast du was mit Jan "Stecko" Stecker zu tun?

Was den 4,9 Liter angeht... puh, vielleicht gibts Leute die da mit mehr Fachwissen glänzen können, aber wie viele andere Motoren aus dieser Zeit ist er halt eine Luftpumpe. Ich fahre selbst einen 79er Formula, Standard war auch dort der 4,9 Liter, zum Glück hat der Erstbesitzer das Kreuzchen beim 6,6 Liter gemacht. Kommt natürlich drauf an was du suchst: zum cruisen wird der reichen.

Viele Fragen werden auch hier beantwortet, grade zum Motor. https://www.gminsidenews.com/threads/pontiac-301-non-turbo-questions.5931/

Ansonsten: welche Laufleistung und welches Getriebe hätte der denn?

Preis ist schwierig, weil von vielen Faktoren abhängig. Dazu müsstest du uns noch mehr verraten.

stecko

Danke für deine Rückmeldung und mit der genannten Person habe ich nichts zu tun  :D

Habe mir den Wagen angesehen. Außen schwarz innen rot, der Bird hat vor ein paar Jahren eine neue Lackierung bekommen in D. Steht ganz gut da, so gut wie im Originalzustand. Es wurde immer wieder was gemacht, aber....

- Drehzahlmesser funktioniert nicht
- Klima/Heizung wurde von einem der Vorbesitzer ausgebaut
- Tacho zeigt nur Meilen an, bislang immer durch den TÜV gekommen
- Sidepipes sind verbaut, aber ohne Eintragung. Auch hier, durch den TÜV gekommen

Es liegt ein Wertgutachen von, ich glaube 2017, vor mit der Note 3.

Als Marktwert wurde der Wagen mit 17.000 Euro deklariert. Es ist ein 1979 (deutsche EZ 1983) Firebird mit dem 301er Motor und Zustandsnote 3......17.000 Euro, verstehe ich nicht ganz. Verbaut ist ein 3-Gang Automatikgetriebe. Der aktuelle Besitzer möchte rund 13.000 Euro haben. TÜV inkl. H-Zulassung geht bis 2023.