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TransAm GTA 5.7 als 383er Stroker - Erkennung Verifizierung Leistungdaten?

Begonnen von Billy-the-kid, 01. Jan 19, 10:17

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Billy-the-kid

Guten Morgen und ein schönes und spannendes und unfallfreies Jahr 2019 euch allen!

Mein neuer 87er GTA 5.7 soll ja angeblich lt. Vorbesitzer ein 383er Stroker sein mit jeder Menge Motormodifikationen, allerdings hat er den selber schon in diesem (getunten?) Zustand gekauft angeblich ohne jegliche Belege/Nachweise von einem Kerl aus Florida (der Vorbesitzer aus Star Lake an der kanadischen Grenze macht jeden Winter immer "Schneemassen-Flucht-Urlaub" in Florida so wie unsereiner hier in Deutschland nach Mallorca fliegt, also ich net) ;-)
Es gibt also keinerlei Beweis/Nachweis darüber, ob das wirklich ein 383er Stroker ist. Läuft halt wie ein Sack Nüsse ("idles like a race car", nennt der Ami das und macht es am Telefon vor: "like that: Wrumm-wrumm-wrumm") und ist gefühlt recht schnell, das sind für mich als Laien die "Erkennungszeichen" für einen 383er Stroker - bitte nicht lachen!
Das führt uns auch schon zu der Frage: Wie verifiziert man denn einen 383er Stroker?
Schlimmstenfalls hab ich mich schon darauf eingestellt, dass es vielleicht doch "nur" ein originaler 5.7er GTA ist, was mir grundsätzlich "notfalls" auch genügen würde. ;-)
Wie sind eigentlich so die Leistungsdaten von nem 383er Stroker? Im Internet kursieren hierzu ja die wildesten PS-Angaben, hab heut Nacht auf Youtube ein Video gefunden, wo ein flame-red-farbener (wie meiner) 383er Stroker mit angeblich 500 PS aufm Dragstrip einen Start hinlegt, dem hebt´s das Vorderrad richtig in die Luft, während er abzischt wie ein Pfeil, und der End-60er-Firebird daneben steht da wie ein Fahrschul-Golf...

Danke für eure Infos!

Gruß

Willi aus Freising bei München

swisscheese

von aussen wirst du wohl nicht viel sehen, da müsstest den Motor auseinanderschrauben...
Sonst auf den Prüfstand und dann auch hoffen, falls der wirklich so viel Leistung hat, dass die restlichen Komponenten (Antriebsstrang) dieser Mehrleistung auch  gewachsen sind.
'91 Camaro Z28, 305TPI, T5, G80 G92, C&C T-Tops

Billy-the-kid

Zitat von: swisscheese in 01. Jan 19, 11:00
von aussen wirst du wohl nicht viel sehen, da müsstest den Motor auseinanderschrauben...
Sonst auf den Prüfstand und dann auch hoffen, falls der wirklich so viel Leistung hat, dass die restlichen Komponenten (Antriebsstrang) dieser Mehrleistung auch  gewachsen sind.

Von außen tatsächlich nix zu erkennen? Hm, das hat auch seine Vorteile (hinsichtlich Import, Zoll, H-Kennzeichen, TÜV usw.) ;-)
Tja, das mit den Prüfständen ist so eine Sache, ich halte von Prüfständen nicht mehr so viel, seitdem ich mal mit demselben Auto auf mehreren Prüfständen (Münchner Großraum) war und überall VÖLLIG ANDERE Ergebnisse rauskamen! Seitdem ist mein Vertrauen in Prüfstände im Keller...




J.C. Denton

Also von außen kannst du dass nicht erkennen. Einzige Möglichkeit ist, die Ölwanne abzubauen und zu kontrollieren, ob der Block für die 400er Kurbelwelle ausgefräst wurde .
Die Leistungsangabe kann man nicht pauschalisieren. Da kommen hunderte Faktoren zusammen. Ein reines Stroken ohne jegliche weitere Modifikation bringt nicht sonderlich viel. Dazu benötigt man die passende Nockenwelle, passende Abgasanlage, passende Ansaugung, passendes Steuergerät mit Programmierung auf dem Prüfstand undundund... Stroken alleine ist nicht die eierlegende Wollmilchsau. Wie JEDE Tuningmaßnahme ist es abgängig von den Komponenten und dem Wissen und Können des Umbauers. Das ist en Thema, das Bücher füllen kann.


Grüße,
Oli
92 Pontiac Firebird 5.0 TPI
88 Pontiac Firebird Trans Am GTA 5.7 TPI
85 Pontiac Firebird "Iron Duke" 2.5 TBI

Billy-the-kid

Zitat von: J.C. Denton in 01. Jan 19, 21:27
Also von außen kannst du dass nicht erkennen. Einzige Möglichkeit ist, die Ölwanne abzubauen und zu kontrollieren, ob der Block für die 400er Kurbelwelle ausgefräst wurde .
Die Leistungsangabe kann man nicht pauschalisieren. Da kommen hunderte Faktoren zusammen. Ein reines Stroken ohne jegliche weitere Modifikation bringt nicht sonderlich viel. Dazu benötigt man die passende Nockenwelle, passende Abgasanlage, passende Ansaugung, passendes Steuergerät mit Programmierung auf dem Prüfstand undundund... Stroken alleine ist nicht die eierlegende Wollmilchsau. Wie JEDE Tuningmaßnahme ist es abgängig von den Komponenten und dem Wissen und Können des Umbauers. Das ist en Thema, das Bücher füllen kann.


Grüße,
Oli

Das ist natürlich die große Frage, wie bzw. ob der Typ aus Florida (Vorvorbesitzer) den TransAm GTA "richtig" gestrokt und getunt hat oder nur rumgepfuscht.
Wichtig ist mir, dass das Ding überhaupt läuft.
Bezahlt hab ich eher so viel/wenig wie für nen serienmäßigen 5.7er TransAm GTA, also wenn er dann wirklich kein (gscheiter) Stroker sein sollte, dann soll mir das auch recht sein. Zu dem Preis hab ich nach langer Suche weder in Europa noch in Amerika einen 5.7er GTA (in flame-red außen und innen) gefunden.

Deine Antwort zu meiner Frage nach einem Stroker-"Erkennungszeichen" ist interessant: Du meinst also, wenn man die Ölwanne abnimmt, sieht man, "ob der Block für die 400er Kurbelwelle ausgefräst wurde". Hm, wie sähe das denn genau aus, wenn´s so wäre?


Flo85

Zitat von: Billy-the-kid in 02. Jan 19, 01:02
Deine Antwort zu meiner Frage nach einem Stroker-"Erkennungszeichen" ist interessant: Du meinst also, wenn man die Ölwanne abnimmt, sieht man, "ob der Block für die 400er Kurbelwelle ausgefräst wurde". Hm, wie sähe das denn genau aus, wenn´s so wäre?

Ich hab schon einen 350er Block zu einem 383er umgebaut.
Um die Freigängigkeit der Pleuel/Pleuelschrauben zu Gewährleisten, habe ich den Block wie auf dem Bild zu sehen bearbeitet.




Gruß Flo

Billy-the-kid

Krass, das sieht ja aus, als ob der Block an der Stelle kaputt wär - und das ist dann also genau richtig so (beim 383er Stroker)?
Und das ist das, was J. C. Denton in seinem Beitrag gemeint hat, oder?


J.C. Denton

Um den Motor zu stroken, also aus einenm 5.7 Liter Hubraum 6.3 Liter zu machen, muss nunmal bei gleichbleibender Bohrung logischerweise der Hub verändert werden, um einen größeren Hubraum zu erzielen. Hierzu nimmt man eine Kurbelwelle aus einem 400cui Block. Diese hat größere Kurbelzapfen und kreiert somit mehr Hub, benötigt aber für ihre Drehung mehr Platz im Kurbelgehäuse (da sie halt größer ist  :) ). Da ist der 350er Block minimal zu klein, deshalb muss er ganz stupide mit nem Dremel oder einer Flex angepasst werden, bis die Kurbelwelle frei drehen kann. Also ja, das muss so.Ist übrigens dasselbe, wenn man eine Double Roller Steuerkette in einen Roller Lifter Block einbauen will. Aufgrund der Ölkanäle der Nockenwellenlager, von denen aus die Steuerkette mit Öl beschickt wird, ist zu wenig Platz unter dem serienmäßigen Steuerkettendeckel. Also muss man entweder einen anderen Deckel kaufen, oder den Block bearbeiten. Hab ich bei meinem Motor machen müssen, so sah das dann aus. Manchmal muss man schon etwas kreativ werden, um Teile zu verbauen, die in der Serie so nicht vorgesehen waren.  ;)
92 Pontiac Firebird 5.0 TPI
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Billy-the-kid

Krasse Handarbeit!
Woher weiß man denn, wenn man so den Motorblock vor sich liegen hat, an welcher Stelle dann die neue größere Kurbelwelle oder Steuerkette schleifen würde?
Und mal ne ganz andere Frage: Beim 383er Stroker bleibt also die Bohrung gleich, stattdessen wird eine größere Kurbelwelle verwendet? Ich dachte immer, Stroker bedeutet, dass der Motorblock aufgebohrt wird, in diesem Fall eben von 350/5,7 auf 383/6,3!?
Bei unserem 1980er Island-Lappländer wurde im Rahmen einer Motorgeneralüberholung auf meinen Wunsch in der Motorblock aufgebohrt, von 2.0 auf 2,2 Liter Hubraum (nicht lachen, ja ich weiß, das sind für uns Amifahrer lächerliche Hubraumgrößen, find ich auch). Gebracht hat´s laut Prüfstandstest rein gar nix, manche bezweifeln gar, ob der Block überhaupt aufgebohrt wurde oder ob das "nur auf der Rechnung stand"... ;-)


Flo85

Naja man setzt eben die Kurbelwelle ein in den umgedrehten Block und montiert nacheinander für jeden Bohrung ein Pleuel. Die KW wird dann vorsichtig gedreht und die Engstellen markiert.
So habe ich das zumindest gemacht und der Motor hat nun schon fast 2000km gelaufen und das nicht schlecht  :D . Stroke kannst du mit Hub ins Deutsche übersetzen, deshalb auch die Bezeichnung Stroker, da eben der Hub vergrößert wird.die 383cui enstehen zu einem sehr kleinen Teil aber auch aus dem Aufbohren auf das erste Übermaß (0,030"). Ich musste bei meinem Block auf 0,040 aufbohren und habe deshalb minimal mehr Hubraum. Ich meine das waren 385 cui, bin mir aber nicht mehr sicher. Eine relevante Hubraumerhöhung durch reines Aufbohren ist beim SBC Gen1 meines Wissens nach nicht möglich, da die Wandungsstärke zwischen den Zylindern zu gering ist. Bitte korrigiert mich, falls ich falsch liege.

J.C. Denton

Hast recht, zumindest beim 350er Block. Der hat ja schon eine 4" Bohrung. Da wird die Wandung dann zu dünn. Beim 305er könnte das gehen, der hat eine Bohrung von 3,74" bei gleichem Hub. Wüsste aber nicht, dass das schon jemand gemacht hat. Würde ja dann auch maximal ein 350er werden, wenn man ihn auf 4" aufbohrt...  8)

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engineer

Zitat von: J.C. Denton in 03. Jan 19, 01:50
Beim 305er könnte das gehen, ... Würde ja dann auch maximal ein 350er werden, wenn man ihn auf 4" aufbohrt...  8)

:D Nee Oli, dann  hast du keine Laufbuchsen mehr.
Ein 305er ist als ein 305er gegossen, ein 302/327/350er ist ein anderer Guß.

Das maximale Maß für Bore beim SBC ist .060 over
Beim 350er entstehen dabei knapp 360ci - das ist schon was.
Das Vergleichen von Fremdmeinungen ist grundsätzlich dem Sammeln von eigenen Erfahrungen vorzuziehen!

Billy-the-kid

@ Flo, J. C. und Engineer:
Super fachliche Antworten, vielen Dank, ich seh schon, ihr habt´s drauf.
Bin gespannt, ob mein 383er Stroker halbwegs läuft, wenn net, komm ich auf euch zu und frage euch weiter! :-)

So allgemein zum 383er Stroker lässt sich also festhalten, dass man den rein optisch von außen net erkennt. Gut so, für die Oldtimer-Verzollung in Rotterdam, Hamburg oder Bremerhaven... ;-)